Aktuelle Situation im Libanon
Die Lage im Libanon spitzt sich immer mehr zu. Der eskalierende Konflikt betrifft die Gemeinden im ganzen Land. Viele Binnenflüchtlinge sind in Schulen untergebracht, weshalb unser Schulspeisungsprogramm nicht wie gewohnt operieren kann.
Wir arbeiten jedoch weiterhin eng mit unserem krisensicheren Partner Dorcas zusammen, um den Kindern, denen wir das Versprechen einer täglichen Mahlzeit gegeben haben, diese auch in dieser Krisensituation zu ermöglichen. Dorcas hat schon oft in herausfordernden Situationen eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit bewiesen. So auch während der durch Covid-19 verursachten Schulschließungen und durch Soforthilfemaßnahmen nach dem verheerenden Erdbeben in Syrien.
Beten wir weiterhin für die Menschen im Libanon und die Arbeit von Mary‘s Meals in diesem Land und hoffen wir, dass Kinder wie Jad wieder bald wie gewohnt Schulmahlzeiten erhalten können.
Wir werden Sie weiterhin auf dem Laufenden halten. Beten wir für unsere Kollegen im Libanon und die Gemeinden, die sie tatkräftig unterstützen.
Für mich ist Lernen das Wichtigste
Wenn ich mein Schulessen bekomme, fühle ich mich besser!
Der zehnjährige syrische Flüchtling Jad im Libanon träumt davon, Koch zu werden und eines Tages Mahlzeiten für andere zuzubereiten, so wie es seine Eltern machen.
Jad ist eines von drei Kindern einer Familie, die aus Angst aus Syrien geflohen ist und im Libanon Schutz und Sicherheit gesucht hat. Die Leidenschaft für das Kochen hat er mit Sicherheit von seinen Eltern geerbt – sein Vater ist ausgebildeter Koch und seine Mutter arbeitet ehrenamtlich bei Mary‘s Meals. Sie arbeitet jeden Tag in der Küche und bereitet das Essen für mehr als 1.400 Kinder in Schulen und informellen Lernzentren rund um die Hauptstadt Beirut zu.
Jad berichtet: „Manche Eltern können ihre Kinder wegen der schlechten finanziellen Lage nicht in der Schule anmelden. Einer meiner Freunde musste die Schule verlassen und arbeiten gehen, damit er seinen Eltern helfen kann.“
Er sagt, dass das Leben ohne die Schule keinen Sinn hätte und einfach leer wäre. „Wenn ich nicht in der Schule wäre, würde ich wohl gar nichts tun“, sagt Jad. „Für mich ist Lernen das Wichtigste. Es kann mir helfen, in Zukunft einen Job zu finden. Wenn ich mein Schulessen bekomme, fühle ich mich besser!“
Mary‘s Meals arbeitet seit 2016 mit der Organisation DORCAS vor Ort zusammen, um Kinder mit belegten Broten und Obst oder Gemüse täglich in der Schule zu unterstützen.
Leben im Libanon
Nach Schätzungen des Welternährungsprogramms (WFP) machen etwa ein Viertel der libanesischen Bevölkerung Flüchtlinge aus – die höchste Flüchtlingsrate weltweit. Derzeit befinden sich rund eine Million Heimatvertriebene aus Syrien im Libanon, die vor dem Konflikt in ihrem Heimatland geflohen sind.
Des Weiteren halten sich im Libanon mehr als eine halbe Million Menschen auf, die Schutz vor dem Konflikt in Palästina gesucht haben.
Die herausfordernden Bedingungen zwingen viele Familien dazu, Grundbedürfnisse wie medizinische Versorgung oder Nahrungsmittelsicherheit über die Ausbildung ihrer Kinder zu stellen. Es wird geschätzt, dass mehr als 700.000 Kinder nicht zur Schule gehen. Jetzt ist auch noch der Krieg zwischen Israel und der Hisbollah in der libanesischen Hauptstadt Beirut angekommen.