Das erste, was einem an Lydia auffällt, ist ihr strahlendes Lächeln. Dann trifft man ihre Mutter Shewitt und merkt, woher sie es hat – ihre roten Tücher sind nicht das Einzige, was sie gemeinsam haben!
Die elfjährige Lydia strotzt vor Selbstvertrauen. Während unser Team mit Lehrern und Direktoren der Tsehafe-Werdi-Grundschule in der Region Tigray in Äthiopien spricht, erscheint sie plötzlich vor der Kamera und bittet um ein Interview -die lebensverändernde Wirkung der seit einigen Wochen ausgegebenen Schulmahlzeiten zeigt sich schon jetzt. “Ich lese gerne Märchenbücher. Lesen ist meine Lieblingsbeschäftigung”, erzählt sie uns.
Die Mahlzeiten verändern Leben
Herr Tadesse, Vorsitzender der Eltern-Lehrer-Vereinigung der Schule, berichtet: “Es litten viele Hunger in unserer Gemeinde. Das wird nun durch die Mahlzeiten gelindert. Die Schüler werden an keinem Tag mehr hungern müssen. Sie kommen nicht mehr zu spät, und die Zahl der Schulabbrecher ist dramatisch zurückgegangen.”
Lydia spricht gerne darüber, wie glücklich sie und ihre Klassenkameraden über die Schulmahlzeiten sind. Sie ist voller Energie und kichert, aber wenn sie über Bildung spricht, wird sie sofort sehr ernst:
“Bildung macht uns zu verantwortungsbewussten Personen. Ohne Bildung können wir unser Land nicht retten.”
Lydias Plan
Ihr Lächeln kehrt jedoch gänzlich zurück, als sie alle Umstehenden mit ihren Plänen für die Zukunft überrascht: “Ich würde gerne Pilotin werden, wenn ich die Schule abschließe”, sagt sie und lacht: “Wenn ich die Vögel sehe, die am Himmel fliegen, möchte ich so sein wie sie.”
Ihre Mutter Shewitt ist Lehrerin an ihrer Schule. Dass Lydia Pilotin werden will, ist nicht gerade das, was sie sich vorgestellt hat! „Ich will, dass sie Ärztin wird, aber sie will Pilotin werden. Ich will ihr keine Steine in den Weg legen. Früher wurden Mädchen darauf gedrängt, zu heiraten. Mädchen konnten keine Ausbildung machen. Jetzt denkt man da anders. Frauen können ihre Ziele erreichen, wenn sie Bildung erhalten.” Lydias Entschlossenheit und ihr Lernhunger sind deutlich spürbar.
Als wir zum Auto gehen, folgt uns Lydia und bittet uns, sie zu fotografieren, und ermutigt dann alle ihre Freunde, das gleiche zu tun. Sie sehen sich die Bilder an und alle lachen. Ohne Zweifel haben die Mahlzeiten von Mary‘s Meals dazu beigetragen, dass die Kinder fröhlich sind.
