Auch während der Corona-Pandemie, die seit Frühjahr dieses Jahres in allen 19 Projektländer von Mary`s Meals zu Schulschließungen geführt hat, konnten die über 1,6 Millionen Kinder im Ernährungsprogramm durch ein rasch entwickeltes Nothilfesystem mit täglichen Mahlzeiten versorgt werden. In Absprache mit örtlichen Gesundheitsbehörden und den Dorfältesten und mithilfe Ihrer unermüdlichen Unterstützung ist es gelungen, den Hunger der Kinder bei ihrem Homeschooling zu stillen und ihnen auch in dieser schwierigen Situation Hoffnung zu schenken: In Wochenabständen wurden Grundnahrungsmittel rationiert an die Eltern der Kinder in den Schulen ausgegeben, die zu Hause daraus einen nahrhaften Brei bereiteten – für die meisten der Kinder das einzige Essen am Tag.
In einigen der Projektländer bereiten die Schulen eine schrittweise Öffnung vor, in anderen haben sie derzeit schon wieder geöffnet. Dabei arbeiten unsere Mitarbeiter und Programmpartner eng mit den örtlichen Behörden und Gemeinden zusammen, um das Ernährungsprogramm in den Schulen wieder zu starten.
Malawi
„Kinder brauchen Nahrung, um sich etwas merken zu können.“
Judith und Phillip Nahawa leben im Dorf Gawanya, im Distrikt Mulanje in Malawi, wo sie ihre sieben Kinder großziehen. Wie viele in ihrer Gemeinde mussten sie sich an das Leben im Lockdown anpassen, als Schulen und Geschäfte im ganzen Land geschlossen waren. Ihr ältestes Kind ist verheiratet, aber die anderen sechs leben noch zu Hause.
Judith berichtete: „Als wir hörten, dass es Covid-19 in Malawi gibt, machten wir uns Sorgen um die Ausbildung unserer Kinder. Sie wollen eine Chance haben, einen erfolgreichen Abschluss zu machen.
Wir hörten, dass die Mais-Soja-Mischung im Dorf verteilt wird. Die Mitarbeiter des Gemeindeleiters gingen durch das Dorf und teilten uns einen Termin mit, an dem wir das Likuni-Phala-Mehl für unsere Kinder abholen konnten. Mary’s Meals hatte ein System ausgearbeitet, wonach die Schüler den Porridge bekamen. Wir mussten zuhören, wann die Namen der Kinder ausgerufen wurden.
Alles war gut organisiert: Sie benutzten ein Register, um die Namen auszurufen und die Leute bekamen Essensmarken. Wir wurden gebeten, unsere Hände mit Seife zu waschen, und uns mit Abstand in einer Reihe anzustellen.
Nachdem wir die Rationen erhalten hatten, wurde uns geraten, direkt nach Hause zu gehen.
Diese Lösung machte unsere Kinder glücklich, denn momentan können die Schüler und Schülerinnen keine Mahlzeiten in der Schule bekommen. Ich hoffe, dass Mary‘s Meals die Eltern weiterhin unterstützen wird. Wir wollen unsere Kinder ernähren können, solange sie zu Hause sind.
Wir ermutigen unsere Kinder außerdem, zu Hause zu lernen – als Elternteil ist das ein Muss. Besonders ich dulde es nicht, wenn unsere Kinder nur spielen! Ich erlaube es ihnen auch nicht herumzustreunen – wegen des Corona Virus. Ich rate ihnen, stattdessen fleißig zu lernen. Sie würden am liebsten wie früher wieder in die Schule gehen – trotz der Covid-19-Pandemie.
Die Kinder können sich meistens gegenseitig helfen, denn es gibt Lernbereiche, da schaffe ich es nicht, ihnen zu helfen, aber bei einfachen Themen wie Buchstaben kann ich ihnen helfen.
Die Kleinen brauchen viel Zeit, um sich zu konzentrieren. Die anderen können
richtig lernen, aber ich sehe, dass die Kleinen lieber lernen, wenn sie ihren älteren Geschwistern folgen. Ich habe mehrere Male beobachtet, wie die älteren Kinder den jüngeren helfen. Es fühlt sich gut an, sie lernen zu sehen.
Doch ohne Essen wie den Likuni Phala kann ein Kind nicht lernen; Kinder brauchen Nahrung, um sich etwas merken zu können. Wenn sie versuchen, ohne etwas Essen zu lernen, denken sie nur an den Hunger. Das verhindert, dass ein Kind vorwärts kommt – das Essen ist ein wesentlicher Bestandteil des Lernens.
Auch wenn die Schulen geschlossen sind, bitten wir Mary‘s Meals, nicht damit aufzuhören, den Kindern durch die Verteilung von Essensrationen zu helfen.
Südsudan
„Die Menschen denken, dass sie an Hunger und nicht am Coronavirus sterben werden.“
Wir haben Marie, eine Lehrerin im Südsudan, bei einer Lebensmittelverteilung in einer Gemeinde getroffen. Sie erzählte von den Familien, die kommen, um die Nahrungsmittel-Päckchen entgegenzunehmen: „Sie sind sehr glücklich, wenn sie das Essen sehen. Manche hatten schon zwei, drei Tage nichts zu essen. Sie denken, dass sie an Hunger und nicht am Coronavirus sterben werden. Wir danken Ihnen wirklich aus ganzem Herzen für die Arbeit, die Sie geleistet haben, um unser Volk zu unterstützen. Danke, Mary’s Meals!“
Moses Kopurot Kenyi von unserer Partnerorganisation im Südsudan, der Diözese
von Rumbek, fügte hinzu: „Das Essen wird den Eltern in Rationen mit nach Hause gegeben – das hatte wirklich enorme Auswirkungen. Die Eltern kamen zu uns und in die Schulen, um sich zu bedanken, dass wir ihnen geholfen haben. Es ist, als würde man ihnen Hoffnung und lebensrettende Nahrungsmittel in dieser Zeit des Coronavirus geben“.
Sambia
„Wir fühlen uns von Mary’s Meals geliebt und unsere Herzen sind voller Freude.“
Lily Nyirongo, eine Großmutter aus Sambia, erzählt: „Die Lebensmittelverteilung von Mary’s Meals hat unseren Kindern geholfen, den Hunger zu überwinden. Die Verteilung lief sehr geordnet ab und wir beachteten die von der Regierung vorgeschriebenen Maßnahmen, dass sich das Coronavirus nicht ausbreitet.
Wir fühlten uns von Mary’s Meals geliebt und unsere Herzen waren voller Freude“.
Mitte September wurden in Sambia die Schulen unter strengen Richtlinien wieder geöffnet, nachdem sie mehrere Monate geschlossen waren. Es ist jetzt wieder möglich, das Ernährungsprogramm in den Schulen durchführen – 194.650 Kinder in 366 Schulen Sambias erhalten derzeit täglich Mahlzeiten Mariens.
Haiti
“Wir sind äußerst dankbar, dass mit der Öffnung der Schulen auch das Schulernährungsprogramm weitergeführt werden kann”
In Haiti wurden die Schulen bereits im August geöffnet. Die Köche tragen Gesichtsmasken und die Handwascheinrichtungen wurden überprüft und repariert, damit die Schulmahlzeiten unter Erfüllung der Sicherheitsbestimmungen ausgegeben werden können. Cassandre Regnier, Programmleiterin von „Summits“, unserem Partner in Haiti, berichtet: „Wir sind äußerst dankbar, dass wir den Schülern Essen geben konnten während sie zu Hause waren und dass mit der Öffnung der Schulen auch das Schulernährungsprogramm weitergeführt werden konnte. Einige andere unserer Programme in Haiti konnten noch nicht wieder hochgefahren werden und müssen vielleicht bis nächstes Jahr warten.“