Das Leben in Turkana, Kenia, ist durch die Coronapandemie noch härter geworden. Als die Regierung ankündigte, dass die Schulen bis 2021 geschlossen bleiben müssten, gab Mary‘s Meals das Versprechen, den Kindern in dieser ärmsten Region weiterhin die lebenswichtigen Mahlzeiten bereitzustellen.
Für Kinder wie den sechsjährigen Augustin sind die Mahlzeiten von Mary‘s Meals lebensverändernd. Augustin gesteht uns, dass er jedes Mal lächeln muss, wenn in der Schule die Essenszeit beginnt. Die Schulmahlzeiten würden ihn stärken, und der volle Bauch würde ihm Energie für den Unterricht geben, so der Sechsjährige. Er freut sich dann auch, mit den Freunden zu spielen, nach der Schule und zu Hause.
Zu Hause – das ist der Ort, wo Augustin sich jetzt befindet. Die Covid-19-Pandemie hatte zur Folge, dass auch seine Schule in Lolupe Village, Turkana, geschlossen bleiben muss.
In Turkana aufzuwachsen kann sehr hart sein. Aufgrund des geringen Niederschlags ist es einer der dürrsten Orte der Erde. Die Hoffnung, dass die Ernte gedeiht, geht meist nicht in Erfüllung, und die Menschen ringen täglich ums Überleben.
Augustin lebt mit seiner Familie in einer notdürftig zusammengebauten Hütte, bestehend aus Blechplatten und Schlamm. Rings herum markiert ein Zaun, gebaut aus lokalen Materialien, das Gebiet, das die Familie ihr Eigen nennt.
Seine Eltern tun, was sie können, um über die Runden zu kommen und um für Augustin und seine vier Geschwister zu sorgen. Seine Mutter Mary erzählt uns, dass sie etwas Geld verdient, indem sie Besen herstellt und verkauft, während ihr Mann, Augustins Vater, im Ort Körbe verkauft.
“Manchmal bekommen wir dafür nur sehr wenig Geld, besonders in Zeiten von Covid-19“, erklärt sie. „Wir können unseren Kindern zur Zeit nicht so viel zu essen geben wie früher, weil unser Einkommen wegen Covid-19 geringer ist.“
‘Früher’ – das war die Zeit, in der Augustin zur Schule ging. Motiviert durch das Versprechen einer täglichen Mahlzeit stand er jeden Morgen früh auf, um sich mit seiner Schwester und seinem Freund Jakob auf den Weg zur Schule zu machen. Seine Lieblingsfächer sind Schreiben und Zeichnen. Er erzählt, dass er vor der Pandemie nie in der Schule gefehlt hatte – „nicht einen einzigen Tag“, verkündet er stolz.
„Der Grund, warum ich zur Schule gehe, ist, um zu lernen und eine Mahlzeit von Mary’s Meals zu bekommen. Nur wenn ich in der Schule lerne, kann ich eine Arbeit finden und meine Familie unterstützen. Manche Kinder gehen nicht zur Schule, weil ihre Eltern ihnen alle möglichen Arbeiten anschaffen. Aber mir wird eine Mahlzeit serviert, und das motiviert mich, jeden Schultag zur Schule zu kommen“, erklärt der Bub.
Seine Mutter Mary stimmt dem zu: „Ich habe zwar selbst nie die Schule besucht, aber ich sehe bei anderen Familien, die ihre Kinder in die Schule geschickt haben, wie gut es ist, etwas zu lernen. Diese haben nun einen Job, und ihren Familien geht es besser. Wenn Kinder in die Schule gehen, finden sie später eine Arbeit und können anderen Familienmitgliedern helfen.“
Doch der Traum der Familie rückte plötzlich in weite Ferne, als die Pforten der Schule aus Angst vor Covid-19 geschlossen blieben und das Schulernährungsprogramm für kurze Zeit zum Stillstand kam.
In der Zwischenzeit hat das Team von Mary´s Meals Wege gefunden, um Augustin und all die anderen Kinder zu erreichen und den Gemeinden so schnell wie möglich Nahrungsmittel zu bringen. Jetzt erhalten die Kinder die Mahlzeiten zu Hause, wo nun ihr neuer Lernort ist. Die Verteilung der Nahrungsmittel in den Gemeinden wird von ehrenamtlichen Helfern vor Ort unterstützt, und die Eltern holen monatlich Essensrationen für ihre Kinder ab.
Das Versprechen einer täglichen Mahlzeit, das Mary’s Meals den Schulkindern in dieser und anderen Regionen der Welt gegeben hat, ist heute für viele kostbarer denn je, es erfordert jedoch noch größere Anstrengungen, um eingelöst werden zu können. Es ist ein Versprechen, das für Augustin und viele andere Kinder das Leben und die Zukunft verändert.
DANKE!