Zu Besuch in Sambia
Reisebericht von Mag. Klara Heidlberger
Reisebericht von Mag. Klara Heidlberger
Ende Mai durfte ich gemeinsam mit meinem Ehemann und einer spanischen Mary‘s Meals-Mitarbeiterin Schulen in Sambia besuchen, in denen die Kinder dank der Unterstützung aus Österreich tägliche Schulmahlzeiten erhalten.
Es war wirklich beeindruckend, vor Ort mitzuerleben, wie das Schulernährungsprogramm funktioniert!
In Sambia lebt 61,5 % der Bevölkerung unter der internationalen Armutsgrenze. Das heißt, die Betroffenen müssen mit weniger als 2,15 $ (1,89 €) pro Tag auskommen. Viele Menschen leben in ganz einfachen Hütten – meist aus selbst hergestellten Lehmziegeln, bedeckt mit einem Blech- oder Strohdach. Das ganze Leben spielt sich auf der Straße ab. Im Haus selbst, bestehend aus einem einzigen Raum, hält man sich nur zum Schlafen auf.
Wir folgten dem verantwortlichen Schoolfeeding Officer auf seinem Weg in die Chankhanga-Primary School, wo die Schulmahlzeiten von Unterstützern aus Dietach in Oberösterreich finanziert werden. Zum Glück war die Regenzeit schon zu Ende und die Straßen zu den abgelegenen Schulen wieder passierbar. Während der Regenzeit sind diese Gegenden kaum bis gar nicht erreichbar, weshalb die Säcke mit dem Porridge für mehrere Monate im Voraus hingebracht werden.
Als wir in der Schule ankamen, hatten Frauen aus den umliegenden Dörfern schon mehrere Stunden damit verbracht, den Porridge zu kochen, sodass man in den Gesichtern der Kinder bereits die Vorfreude auf den nahrhaften Brei erblicken konnte.
Nur kurz waren sie durch die Neugier über uns, die fremden Besucher im Büro des Direktors, abgelenkt und schon standen sie in einer Reihe vor der Ausgabestelle, wo der heiße, dampfende Brei von den ehrenamtlichen Köchinnen Justina und Grace ausgeteilt wurde.
Beide haben selbst Kinder, die diese Schule besuchen. Justina bestätigte mir das, was ich schon seit Jahren immer wieder gehört habe: „Wenn die Kinder von der Schule nach Hause kommen, sind sie satt. Und sie können sich wegen des Porridges im Unterricht besser konzentrieren.“
Besonders faszinierte mich, wie genau auf Sauberkeit geachtet wird. Die einzige Wasserstelle – ein Pumpbrunnen – befindet sich ca 100 Meter von der Schulküche entfernt. Aber die Hände der Kinder und auch die mitgebrachten „Mugs“, die Becher, werden mit Hilfe mehrerer ehrenamtlicher Helfer gründlichst gereinigt.
Jede Schule wird mindestens einmal pro Woche vom Schoolfeeding Officer besucht, der die korrekte Lagerung des Porridges und viele weitere Details überprüft. In jeder Schule gibt es eine Lehrperson, die für Mary’s Meals verantwortlich ist. Sie führt genau Buch und gibt dem Schoolfeeding Officer Rechenschaft, wann für wie viele Kinder gekocht wurde. Unabhängig von der Zahl der eingeschriebenen Schüler richtet sich die Menge des gekochten Breis nach der Zahl der tatsächlich anwesenden Schüler. So müssen sich die Kinder täglich um 6:50 Uhr in der Schule registrieren; denn die Ausgabe erfolgt in der Pause um 11 Uhr vormittags.
Die „School, Health and Nutrition Koordinatorin“ Catherine macht Aufzeichnungen wann für wie viele Kinder von wem gekocht wird.
Die Familien, denen ich begegnet bin, leben in großer Armut. Manche können sich nicht einmal die eigentlich verpflichtenden Schuluniformen leisten, wie die 9-jährige Tina aus der Lutembwe Primary School hier. Spielsachen gibt es keine – nur einen aus Stoffresten zusammengeflickten Fußball.
Wir besuchten auch Eltern zu Hause, wie die Familie Lupiya, die in der Nähe der Kabele Primary lebt, wo Schulmahlzeiten von Waldneukirchen in Oberösterreich finanziert werden. Die meisten Eltern sind Kleinbauern, die in Handarbeit Grundstücke von weniger als einem Hektar bewirtschaften. Zur Aussaat und Ernte müssen oft auch die Kinder mithelfen. Wegen der Mahlzeiten von Mary’s Meals kommen sie an solchen Tagen trotzdem gerne zur Schule.
Christopher und Caroline Lupiya im Dorf Kalijawede in der Nähe der Kabele Primary.
Die Rohstoffe für Mary’s Meals werden bei lokalen Kleinbauern eingekauft, aus denen die Firma Comaco für Mary’s Meals den Porridge produziert. Comaco stellt den Bauern auch das Saatgut zur Verfügung und gibt ihnen via Radio Tipps für ihre Arbeit in der Landwirtschaft. Durch Mary’s Meals haben die Kleinbauern einen fixen Abnehmer und die Gewissheit, dass durch ihre Arbeit ihre eigenen Kinder ein nahrhaftes Essen in der Schule bekommen, das von den ehrenamtlichen Köchinnen mit Freude zubereitet wird.
„Ich danke Ihnen für die Schulmahlzeiten! Wir als Schulen schätzen das sehr“, berichtete uns Direktor Moses Sakala von der sehr abgelegenen Lutembwe Primary School: „Dank der Mühen, die Sie auf sich nehmen, ist die Schülerzahl hier stark gestiegen. Bevor Mary’s Meals in diese Schule kam, waren nur halb so viele Kinder hier. Die Kinder kommen wegen des Essens in die Schule. Auch die Eltern schicken die Kinder in die Schule, weil sie wissen, dass sie hier etwas zu essen bekommen und sie sich keine Sorgen machen müssen. Ich schätze Ihren Dienst sehr. DANKE !“
Die Arbeit von Mary’s Meals hat in Sambia vor 10 Jahren begonnen. Heute werden in vielen Schulen des im Süden Afrikas gelegenen Landes regelmäßig Mahlzeiten ausgegeben. Das größte Anliegen der Familien hier ist es, dass das Schulernährungsprogramm weiter geht. Es ist für sie ein Rettungsanker in Zeiten von Nahrungsmittelknappheit.
Das Versprechen von Mary‘s Meals einer täglichen Schale Brei in der Schule gibt den Kindern Sicherheit und Hoffnung. Gleichzeitig soll das Ernährungsprogramm auf Schulen in nördlichen Teilen des Landes ausgeweitet werden, wo die Mahlzeiten dringend gebraucht werden.
Danke, dass Sie durch Ihre Unterstützung und Spende unsere Arbeit in Sambia möglich machen!